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Ministerpräsident Olaf Lies (am Stehtisch) trägt sich im Beisein von Landrat Uwe Fietzek (rechts) und NHB-Präsidentin Marlies Linnemann (vorne links) ins Goldene Buch des Landkreises Grafschaft Bentheim ein.
Ministerpräsident Olaf Lies (am Stehtisch) trägt sich im Beisein von Landrat Uwe Fietzek (rechts) und NHB-Präsidentin Marlies Linnemann (vorne links) ins Goldene Buch des Landkreises Grafschaft Bentheim ein.

03. Juni 2025

Erfolgreicher Niedersachsentag des NHB in der Grafschaft Bentheim

Wichtige Impulse für den Heimatdiskurs im 21. Jahrhundert setzte der 104. Niedersachsentag des Niedersächsischen Heimatbundes (NHB), der in der vergangenen Woche in der Grafschaft Bentheim stattfand. Auf Einladung des Landkreises Grafschaft Bentheim, des Heimatvereins Grafschaft Bentheim und der Emsländischen Landschaft befassten sich rund 100 Teilnehmende in Nordhorn an zwei Tagen intensiv mit dem zentralen Thema „Heimat an der Grenze – Grenzüberwindende Heimatpflege“. Vorträge, Gesprächsrunden und Exkursionen beleuchteten verschiedene Aspekte der Heimat-, Kultur- und Naturschutzarbeit auf deutscher und niederländischer Seite der Grenze. Landrat Uwe Fietzek betonte bei der Begrüßung der Gäste: „Als Grenzregion sind wir der Überzeugung: Heimat können wir nur dann gut gestalten, wenn wir es gemeinsam tun – mit Menschen dies- und jenseits der Grenze.“ Er verwies auf die enge grenzüberschreitende Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft, Tourismus, Umwelt, Bildung und Mobilität.

Ministerpräsident Lies: „Heimat darf niemals Abgrenzung sein“

Neben zahlreichen Ehrenamtlichen und Fachleuten der Heimatforschung reiste auch Politprominenz zum Niedersachsentag in die Grafschaft an: Der frisch gewählte niedersächsische Ministerpräsident Olaf Lies hielt nicht nur eine Festrede, sondern nahm sich viel Zeit für Gespräche und trug sich ins Goldene Buch des Landkreises ein. In seiner Rede erklärte er, dass das Thema „Heimat“ politisch sensibel sei, aber gerade jetzt der richtige Zeitpunkt sei, darüber zu reden. Dabei hob er hervor: „Heimat darf niemals Abgrenzung sein.“ Vielmehr sei Heimat ein Ort für Verantwortung und Mitgestaltung. „Wir dürfen nicht zulassen, dass der Begriff Heimat missbraucht wird“, appellierte Lies. Auch NHB-Präsidentin Marlies Linnemann warnte in ihrer Rede vor einer politischen Instrumentalisierung des Begriffes. Sie machte deutlich: „Es gibt nicht die Heimat. Heimat ist vielmehr als Einladung an uns alle zu verstehen – auf Basis unserer gemeinsamen Werte und Normen.“

„Instrument gelebter Demokratie“: ROTE und WEISSE MAPPEN ausgetauscht

Den Höhepunkt des Niedersachsentages bildete der traditionelle Austausch der ROTEN und der WEISSEN MAPPE zwischen NHB-Präsidentin Linnemann und Ministerpräsident Lies. Die ROTE MAPPE beinhaltet den Jahresbericht des NHB zur Situation der Heimatpflege in Niedersachsen und bündelt kritische Anmerkungen, Ideen und Forderungen von Vereinen und Institutionen sowie aus der Bevölkerung. In der WEISSEN MAPPE nimmt die Landesregierung dazu Stellung. Das Konzept der ROTEN MAPPE ist in Deutschland einmalig. Diesen besonderen Austausch bezeichnete Ministerpräsident Lies als „echtes Instrument gelebter Demokratie“.

NHB hat Ehrenamt, historische Kulturlandschaften und historisches baukulturelles Erbe im Fokus

Die Liste der Themen, die der NHB auf 40 Seiten in der ROTEN MAPPE aufgreift, ist lang. Drei Anliegen rückte NHB-Präsidentin Linnemann in ihrer Rede besonders in den Fokus:

  • Stärkung des Ehrenamtes: Der NHB begrüßt grundsätzlich die Einrichtung einer Stabsstelle Ehrenamt und Sport beim Niedersächsischen Ministerium für Inneres und Sport. Linnemann bekräftigte allerdings die Forderung des NHB, diese Stabsstelle nicht im Ministerium, sondern zentral in der Niedersächsischen Staatskanzlei anzusiedeln. Das vielfältige und bunte Ehrenamt sei nicht nur im Sport und dem „Blaulicht-Bereich“ verankert, sondern auch in vielen anderen Bereichen. So seien alle Ressorts der Landesregierung mit ehrenamtlichem Engagement befasst. Zudem erinnerte Linnemann daran, den NHB ebenso wie andere Verbände im Niedersachsen-Ring vor Veröffentlichung der neuen Ehrenamtsstrategie, die das Land derzeit erarbeitet, rechtzeitig einzubinden und die Möglichkeit zur Stellungnahme zu gewähren.

  • Historische Kulturlandschaften: 75 historische Kulturlandschaften sind derzeit in Niedersachsen von landesweiter Bedeutung. Der NHB bemängelt jedoch, dass bei raumordnerischen Abwägungen, z.B. zur Festlegung von Flächen für den Ausbau erneuerbarer Energien, häufig Entscheidungen zu Lasten der Belange historischer Kulturlandschaften getroffen würden. Um das Verständnis, das Heimatgefühl und somit die Wertschätzung für diese Kulturlandschaften zu stärken, regt der NHB an, eine landesweite Öffentlichkeitskampagne zum Erhalt der historischen Kulturlandschaften durchzuführen. Linnemann bot dem Land an, die Kampagne mit der Fachkompetenz des NHB zu unterstützen.

  • Stiftung Historisches baukulturelles Erbe Niedersachsen: Analog zu anderen Bundesländern fordert der NHB, eine Stiftung Historisches baukulturelles Erbe Niedersachsen einzurichten. Der NHB kritisiert, dass viele Baudenkmale in einem beklagenswerten Zustand seien; Schlösser würden verfallen, Industrieanlagen verrotten. Aus Sicht des NHB seien Denkmalpflege und der Erhalt und die Rettung bedeutender historischer Bauwerke und Gärten ein gesellschaftliches Interesse, das nicht ausschließlich den jeweiligen Eigentümern überlassen werden könne. Eine solide, langfristige Finanzierung sei laut Linnemann notwendig, um engagierten Menschen eine sichere Planungsgrundlage zu gewähren. Das Land müsse daher über die Gründung einer entsprechenden Stiftung diskutieren.

Ministerpräsident Lies dankte Linnemann für die sachorientierten Fragen und reagierte direkt auf diese drei Forderungen des NHB. Bezüglich der Stärkung des Ehrenamtes verwies er darauf, dass der Entwurf der neuen Ehrenamtsstrategie derzeit umfangreich abgestimmt werde und das Land sich der vielfältigen Ausprägungen bewusst sei. Sobald die Abstimmung abgeschlossen sei, werde der Niedersachsen-Ring als zentrales Gremium – und damit auch der NHB – durch die Landesregierung beteiligt. In Punkto historische Kulturlandschaften merkte Lies an, dass Niedersachsen bei der Umsetzung der Energiewende große Verantwortung für ganz Deutschland übernehme. Niedersachsen müsse zweifelsohne aber auch Heimat bleiben. Klimaschutz sei eine Chance, müsse aber auch gut gemacht sein und dürfe nicht zu Lasten der Regionen gehen. In der WEISSEN MAPPE verweist das Land darauf, dass eine landesweite Öffentlichkeitskampagne zum Erhalt historischer Kulturlandschaften ein richtiges Werkzeug darstellen könne. Mit Blick auf die Einrichtung einer Stiftung Historisches baukulturelles Erbe Niedersachsen zeigte Lies zwar Verständnis für das Anliegen, betonte aber die Notwendigkeit eines Weges mit Augenmaß. Die Landesregierung befürworte weiterhin die Idee einer zentralen Kulturerbeverwaltung für Niedersachsen. Konzepte für die Einrichtung einer solchen Stelle sollen im Laufe der Legislaturperiode erarbeitet werden. Das Unterstützungsangebot durch den NHB werde begrüßt. Einschränkungen des Eigentumsrechts von Eigentümern von Kulturdenkmalen, die über die Verpflichtungen des Denkmalschutzgesetzes hinaus gehen, befürworte die Landesregierung hingegen nicht.

Alle Inhalte der ROTEN und der WEISSEN MAPPE können Interessierte in auf der Internetseite des NHB einsehen: https://niedersaechsischer-heimatbund.de (unter dem Menüpunkt Publikationen). Der nächste Niedersachsentag findet im Mai 2026 in Holzminden statt.

NHB-Präsidentin Marlies Linnemann und Ministerpräsident Olaf Lies tauschen die ROTE und die WEISSE MAPPE aus.
Beim Niedersachsentag in Nordhorn: Landrat Uwe Fietzek, Veronika Olbrich (Geschäftsführerin Emsländische Landschaft), NHB-Präsidentin Marlies Linnemann Dr. Cyrill Nunn (Botschafter a.D.)

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