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08. Februar 2024
Mehr als 10.000 Menschen mit einer festgestellten Pflegebedürftigkeit leben in der Grafschaft Bentheim, knapp die Hälfte von ihnen wird ausschließlich zu Hause von An- und Zugehörigen versorgt. Nicht selten sehen sich Laien dabei großen Herausforderungen ausgesetzt. Um sich gegenseitig zu unterstützen, geht nun in Nordhorn eine neue Selbsthilfegruppe für pflegende Angehörige an den Start. Das erste Treffen findet statt am Mittwoch, 21. Februar 2024, um 19.30 Uhr im Daniel-Odink-Haus, Am Ems-Vechte-Kanal 3 in Nordhorn. Die Gruppe wird auch ins Verzeichnis der Selbsthilfekontaktstelle des Landkreises Grafschaft Bentheim aufgenommen.
Initiatorinnen sind Doris Ukena, Hildegard Lamann und eine weitere Mitstreiterin, die ihren Namen aber nicht in den Medien lesen möchte. Doris Ukena ist examinierte Altenpflegerin und hat zuletzt 20 Jahre lang Pflegekurse für Angehörige im Auftrag der AOK gegeben, klärte dabei unter anderem über häufige Krankheitsbilder auf und erläuterte, welche Hilfsmittel seitens der Krankenkassen zur Verfügung gestellt werden. „Dabei habe ich gemerkt, dass auch die Teilnehmenden mir einiges mitteilen wollten und viele Fragen hatten“, berichtet Ukena. Diese lauteten beispielsweise: Wie schaffe ich es, nicht überfordert zu sein mit der Pflege? Wie gehe ich damit um, wenn meine demente Mutter fünfmal pro Stunde fragt, wie spät es ist?
Aus den Pflegekursen erwuchsen erste Gesprächskreise, aktuell leiten Doris Ukena und Hildegard Lamann eine Selbsthilfegruppe in Emlichheim. Diese sei allerdings „voll“, erklären die Frauen, weshalb man nun ein neues Angebot in Nordhorn ins Leben rufen wolle. Immer wieder sei sie in letzter Zeit angesprochen und nach einer solchen Möglichkeit gefragt worden, sagt Ukena. „Wir wissen, dass der Bedarf da ist“, bestätigt auch Hildegard Lamann, die selber einst den Kursus von Doris Ukena besucht hat und zehn Jahre lang ihre Schwiegereltern pflegte.
Die Situation pflegender Angehöriger – noch immer sind dies in großer Mehrzahl Frauen – habe sich in der jüngeren Vergangenheit stark verändert: „Die Angehörigen sind nicht mehr wie früher ohnehin zu Hause, sondern haben oft zumindest einen Mini- oder sogar einen Vollzeitjob, den sie aufgeben müssen“, sagt Doris Ukena. Hinzu komme die Ungewissheit, nicht absehen zu können, wie lange man als Pflegekraft gefordert sein wird. Dies alles „unter einen Hut“ zu bekommen, bilde eine der größten Schwierigkeiten.
Die neue Selbsthilfegruppe richtet sich an alle Personen, die pflegen: ganz gleich, ob diese sich um die Eltern, den Ehepartner oder um pflegebedürftige Kinder kümmern. Es stelle einen großen Mehrwert dar, sich angesichts der drängenden Fragen untereinander zu helfen anstatt „gute Ratschläge“ von Unbeteiligten zu erhalten. Neben dem Austausch ist als zweites Standbein der Gruppe geplant, externe Fachreferenten einzuladen, die über Themen wie Pflegeversicherung und Patientenverfügung informieren.
Ukena und Lamann unterstreichen, wie wertvoll die häusliche Pflege ist – rein menschlich betrachtet und auch in gesellschaftlicher Hinsicht: „Die Unterstützung durch Angehörige ermöglicht es gesundheitlich eingeschränkten Menschen, in ihrer gewohnten Umgebung zu bleiben, auch wenn sie den Alltag allein nicht mehr bewältigen können. Die pflegenden Angehörigen tragen damit nicht nur zur Lebensqualität ihrer Familienmitglieder bei: Sie entlasten zudem die Gesellschaft von erheblichen Kosten für professionelle Pflege.“
Nach dem Auftakttreffen am 21. Februar 2024 sollen die Zusammenkünfte der neuen Gruppe monatlich erfolgen, stets am dritten Mittwoch im Monat um 19.30 Uhr im Daniel-Odink-Haus in Nordhorn. Die Initiatorinnen bitten um Anmeldung bei Doris Ukena (Telefon: 05921-12804) oder bei Hildegard Lamann (0151-28801963).