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27. November 2024

25 Jahre organisierte Selbsthilfe in der Grafschaft: Weihnachtsfeier betont die Erfolgsgeschichte

Geselliges Beisammensein, wissenschaftlicher Input und gemeinschaftliches Singen: In vorweihnachtlicher Atmosphäre haben zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter der Grafschafter Selbsthilfegruppen das 25-jährige Bestehen der Selbsthilfekontaktstelle des Landkreises Grafschaft Bentheim gefeiert, in welcher die Gruppen seit 1999 organisiert sind. Eines zeigte sich dabei ganz deutlich: Die Selbsthilfearbeit in der hiesigen Region hat in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten nicht nur eine enorme Entwicklung hingelegt – sie ist heute, insbesondere unter dem Gesichtspunkt seelischer Gesundheit, wichtiger denn je.

Rund 140 Selbsthilfegruppen zu den verschiedensten Krankheitsbildern und sozialen Problemfeldern bestehen aktuell in der Grafschaft Bentheim, allein in diesem Jahr sind acht neue Gruppen hinzugekommen. Diese Zahlen sprechen für sich, finden Landrat Uwe Fietzek und Dr. Annegret Hölscher, Leiterin der Selbsthilfekontaktstelle, die die Gäste im Gemeindehaus am Markt in Nordhorn willkommen hießen. Längst vorbei seien die Zeiten, als Selbsthilfegruppen noch als lose Initiativen existierten und belächelt wurden. Vielmehr sei die Selbsthilfe heute ein anerkannter und nicht mehr wegzudenkender Bestandteil der allgemeinen Gesundheitsversorgung und -förderung.

 
„Dieses Jubiläum gehört ganz allein Ihnen und euch“, sagte Annegret Hölscher an die Vielzahl an Ehrenamtlichen gerichtet. Sie erinnerte daran, wie sie selbst vor fast 15 Jahren ihre Arbeit im Gesundheitsamt aufgenommen hatte. Seinerzeit habe noch der Fokus auf der Aids-Beratung gelegen. „Die Schubladen waren voller Kondome“, berichtete sie. Nachdem die Krankheit mit der Zeit deutlich besser behandelbar wurde, habe sie den Blick auf die allgemeine Gesundheitsberatung weiten können – und ein entscheidender Aspekt dabei sei die Selbsthilfe. Sie dankte in diesem Zusammenhang allen Beteiligten, von den Ehrenamtlichen über Politik, Verwaltung und Krankenkassen bis hin zu den zahlreichen Netzwerkpartnern: „Gemeinsam haben wir die Selbsthilfe in der Grafschaft groß gemacht.“


Landrat Fietzek ließ die zurückliegenden 25 Jahre Revue passieren und ging insbesondere auf das Jahr 1999 ein, als nicht nur die Selbsthilfekontaktstelle, sondern parallel dazu auch durch Liesel Günther der Verein „Selbsthilfe Grafschaft Bentheim“ gegründet wurde. Er würdigte die vielen seither bestehenden Angebote, wie die regelmäßig erscheinende Broschüre „Selbsthilfewegweiser“ oder die großen Selbsthilfetage in der Alten Weberei in Nordhorn. Mit der Auszeichnung des Landkreises Grafschaft Bentheim als Gesundheitsregion im Jahr 2015 habe die Selbsthilfe nochmals neue Impulse erhalten. In diesem Jahr habe man in der Kreisverwaltung zudem die Stabsstelle „Engagementförderung und gesellschaftliche Partizipation“ eingerichtet, unter welcher sich nun auch die Selbsthilfekontaktstelle wiederfinde. Fietzek wünschte allen Mitwirkenden weiterhin viel Erfolg, Kraft und Inspiration, und betonte dabei: „Seien Sie sich gewiss: Wir wissen Ihr Engagement sehr zu schätzen!“


Doch welchen Mehrwert bringt Selbsthilfe konkret mit sich? Auf diese Frage ging Christiane Westerveld, Diplom-Sozialpädagogin bei der Caritas Osnabrück, in ihrem Vortrag ein. Zunächst erfolge durch Selbsthilfe eine Förderung von Selbstbewusstsein und die Selbstwirksamkeit, „da Menschen erleben, dass sie durch eigene Anstrengungen positive Veränderungen erreichen können.“ Weiterhin reduziere der Austausch mit Menschen, die ähnliche Erfahrungen machen, das Gefühl der Isolation und Einsamkeit. Therapieren verliefen erfolgreicher, wenn gleichzeitig eine Selbsthilfegruppe besucht wird, und Suchtkranke erlitten seltener Rückfälle. Als besonders wichtigen Aspekt nennt Westerfeld die Stärkung der eigenen Resilienz: Gemeint ist damit die Fähigkeit eines Menschen, sich trotz widriger Umstände, Stress oder Rückschlägen zu erholen und sich an neue Herausforderungen anzupassen. Alles in allem sei Selbsthilfe „ein kraftvolles Instrument, das Menschen in die Lage versetzt, ihre eigenen Herausforderungen aktiv und selbstbestimmt anzugehen.“


Geehrt wurde neben der Selbsthilfe-Pionierin Liesel Günther auch Arnold Bertels, der mit großem Einsatz die heutige Selbsthilfearbeit unterstützt. Musikalisch umrahmt wurde das Programm durch die Pianistin Scharareh Gross – und als Pastor Dieter Wiggers zur Gitarre griff, stimmten die Anwesenden selbst verschiedene Lieder an, von englischen Weihnachtsklassikern wie „We wish you a Merry Christmas“ bis hin zu traditionellen Adventshymnen wie „Macht hoch die Tür“ und „Tochter Zion“. Einen stimmungsvollen Abschluss bildete die Geschichte „Der Weihnachtsbrief“ von Wolfgang Hohensee, vorgetragen von Christiane Müller-Wolf.


Viel Applaus und gute Worte prägten die Weihnachtsfeier. Für die Beteiligten war es eine Motivation, sich auch nach 25 Jahre weiterhin dieser wichtigen Arbeit zu widmen – um sich selbst und anderen Menschen zu helfen.

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