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11. November 2024
Es herrschen sommerliche 32 Grad Celsius in der Grafschaft Bentheim und seit Wochen ist es trocken. Zahlreiche Vegetationsbrände beschäftigen immer wieder die Feuerwehren. In Bad Bentheim im Bereich B 403 und Deilmannstraße brennt es auf rund neun Hektar im Wald. Die örtlichen Kräfte sind bereits vor Ort, benötigen aber aufgrund des Ausmaßes weitere Unterstützung. Der Wind kommt aus Nord-Nordwest und drückt den Brand sowie Rauch Richtung Bahnhof. Der Katastrophenfall wird festgestellt. So die Ausgangslage für eine Übung der Technischen Einsatzleitung (TEL) des Landkreises Grafschaft Bentheim. Es wird fiktiv geübt, die Maßnahmen werden nicht tatsächlich ausgeführt.
Verantwortlich für die Übung zeichnete sich die Firma HCT Stabsschulung aus Verden. Diese bildet Katastrophenschutzstäbe, Technische Einsatzleitungen oder kommunale Krisenstäbe weiter. Vier Trainer simulierten realistische Meldungen, bildeten verschiedene Ansprechpartner ab und spielten Lageänderungen ein – den sogenannten „Gegenstab“. So dauerte es nicht lange, dass sich bei dem Übungsszenario der Wind drehte. Der Waldbrand bedrohte nun eine Gasverdichterstation. Teile des Thermalsole- und Schwefelbades waren vom Rauch betroffen. Bei Übersprung des Feuers über die B403 wäre die Klinik direkt von den Flammen bedroht.
Zu den Aufgaben zählte nun, weitere Kräfte für die Brandbekämpfung zu mobilisieren, die Gasverdichterstation zu schützen und eine Evakuierung der Klinik vorzubereiten. Genug zu tun für die Kräfte der TEL. Unterstützung kam von der Gruppe Information und Kommunikation (IuK), die auch im Einsatzfall Meldewesen, Telefonate und Funkverkehr abwickelt. Meldungen, Einsatzaufträge und Anfragen wurden verteilt und deren Verlauf dokumentiert. Die TEL arbeitet in mehreren Sachgebieten aufgeteilt. Eine Lagekarte muss geführt werden. Einsatzkräfte koordiniert und auch deren Versorgung sichergestellt sein. Absprachen mit anderen Behörden oder auch dem Betreiber der Gasstation oder der Klinikleitung mussten getroffen werden. Hierfür waren die Trainer des Gegenstabes zuständig.
Die Arbeit beginnt immer mit einer Bestandsaufnahme: Welche Kräfte sind im Einsatz und wie ist die Lage vor Ort? Diese Informationen werden zusammengetragen und es folgt eine Lageunterweisung in der Technischen Einsatzleitung. Hier werden dann Einsatzschwerpunkte gebildeten und die dafür erforderlichen Maßnahmen besprochen. Feuerwehrkräfte sind zu alarmieren. Im Hinblick auf die anstrengende Arbeit und den hohen Temperaturen muss ein rechtzeitiger Austausch erfordern. Bereitstellungsräume müssen benannt werden. Mit dem Energieversorger ist der Schutz der Station abzustimmen. Und natürlich mit der Fachklinik, wie viele Personen zu evakuieren sind.
So kam die Zahl von 800 Patientinnen und Patienten plus Personal hinzu. Diese müssen nicht nur transportiert – eventuell sogar liegend oder an medizinischen Geräten angeschlossen – werden, sondern auch in vorbereitete Unterkünfte evakuiert werden. Hilfsorganisationen werden hiermit beauftragt, ebenfalls auch Busse von Verkehrsunternehmen angefordert. Absprachen in Sachen Verkehrsregelung und Absperrung sind mit der Polizei notwendig. So ergeben sich viele Aufgabenpakete, welche im Laufe der Übung abgearbeitet werden.
Nach rund sechs Stunden endete die Übung. Zu dem Zeitpunkt war die Evakuierung gerade im vollen Gange und überörtlich angeforderte Kräfte aus anderen Landesteilen trafen in der Grafschaft ein. Ein volles Durchspielen der Übung hätte je nachdem, welche Situationen die Trainer noch eingespielt hätten, rund 18 Stunden gedauert. Der Tag endete mit einer Nachbesprechung der Übung und Zurückbauen des Stabraumes – eines Sitzungsraums in der Grafschafter Kreisverwaltung.
Die Technische Einsatzleitung und die IuK-Gruppe sind Einrichtungen des Katastrophenschutzes des Landkreises Grafschaft Bentheim. Bei den Mitgliedern handelt es sich um ehrenamtlich Tätige, die einer Feuerwehr oder Hilfsorganisation angehören. Zusätzlich leisten sie noch Dienst in diesen Gruppen. Bei Katastrophenfällen, aber auch bei größeren Schadenslagen unterhalb der Katastrophenschwelle, übernehmen sie koordinierende Aufgaben und führen die Einsatzkräfte. Wer sich für eine Mitarbeit interessiert, kann mit dem Leiter der Technischen Einsatzleitung, Christian Bergmann, gerne unter brgmnnfrwhr-nnhsd Kontakt aufnehmen.