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Wir stellen hier Frauen und Männer vor, die mindestens einen Teil ihres Lebens in der Grafschaft Bentheim verbracht haben oder verbringen.
Johann Arnold Heinrich Brill wurde am 14. Januar 1881 in Lemke geboren.
Brill war ein früher Freund des in Neuenhaus geborenen Oberst Wilhelm Staehle, einem Widersacher des Nationalsozialismus. Staehle gehörte zum Goerdeler-Kreis.
Brill, der Stresemann-Anhänger war, sammelte bereits 1933 eine Gruppe Gleichgesinnter in Bentheim um sich. Die Gruppe nahm erst Kontakte zu anderen in Osnabrück und Bremen auf. 1937 dann auch zur Gruppe um Oberst Staehle.
Brill und seinen Freunden gelang es, eine Anzahl Niederländer aus deutschen Konzentrationslagern zu befreien und so Verbindung mit der holländischen Widerstandsbewegung zu knüpfen.
Johann Brill übernahm dabei wichtige Kurierdienste. 1943 übermittelte er die Briefe zwischen Staehle und der niederländischen Exilregierung, die in London residierte.
Brill verstarb am 20. Mai 1967 in Neuenhaus.
Carl van der Linde, 1861-1930, (Veldhausen)Grafschafter Heimatdichter, Satiriker, scharfer Beobachter seiner Zeitgenossen, weit gereister Buchdrucker, Mitbürger jüdischen Glaubens.
Carl van der Linde wurde am 4. April 1861 in Veldhausen geboren. Nach dem Schulabschluss machte er von 1874 bis 1878 eine Buchdruckerlehre/Schriftsetzerlehre. Von August 1878 bis 1884 wanderte und arbeitete er in Ostfriesland, Ostpreußen, Süddeutschland, Italien, Ungarn, Österreich, der Schweiz und in Frankreich. 1884 trat er eine feste Anstellung beim Hamburger Fremdenblatt an.
Neben seinem Beruf veröffentlichte er satirische Gedichte in verschiedenen Zeitschriften.
1911 kehrte er nach einer schweren Krankheit in seine Heimatstadt Veldhausen zurück. Er widmete sich dem Verfassen von Gedichten und Geschichten in plattdeutscher Sprache. In ihnen beschreibt er die Charaktere der Grafschafter, deckt menschliche Schwächen auf und hält ihnen auf unterhaltsame und humorige Weise einen Spiegel vor. Auf diese Weise wollte er die Menschen zum Nachdenken anregen und sie zum Guten bekehren.
Durch seine Veröffentlichungen wertete Carl van der Linde das Grafschafter Platt als Schriftsprache auf. Sein erstes Buch "Grappen und Grillen" erschien 1930 kurz nach seinem Tod.
Carl van der Linde starb an einem Herzinfarkt am 13. Januar 1930 in Neuenhaus und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Neuenhaus beigesetzt.
Auf van der Lindes politische Gedichte macht Helmut Lensing in dem Aufsatz "Carl van der Linde – der vergessene politische Dichter" aufmerksam (Bentheimer Jahrbuch, 1994, S. 185ff).
So moij is dat Groafschupper Land
Ick lagg in de Häide, dat Weer moj en sacht,
der Lewerteies süngen, den Sünne heff lacht,
de Imen se summden,
de Horpen se brummden
dor achter de Dannenkampswand -
wat moj is dat Groafschupper Land!
Dann stünn ick upt Venne - wat wiet kunn men sehn!
Gin Hüse, gin Böäme, gin Büsche, gin Steen,en doch alls so prachtig,de Wietde soa machtig,van Wolken ne Krone gespannt - O, moj ist dat Groafschupper Land!
By Frenswegens Kloster. De Wind puusde kaultdör Müren en Pöste, Joahrhunnerte ault.Wo völl hebbt hier lewet,wo völle hier strewet,nich wiet van de Vechtwaterkant!O, ault is dat Groafschupper Land!
Ich lagg an de Vechte, de Himmel was blau,upt Gröss an de Kanten moj glitzerd de Dau.De Golwen so glömmden,de Fissies se swömmden.De Vechte al sülwernet Bandtröck sick dör dat Groafschupper Land.
Dört Benthemsche Hault froh am Morgen ick günk,de Drossel, de Fink en de Nachtigall sünk. - Gifft buten en binnenwall Mojres te finnen?Nöömt uo men an Pracht allerhand - nix tegen dat Groafschupper Land!
Otto Pankok wurde am 6. Juni 1893 in Mülheim an der Ruhr geboren. Er starb am 10. Oktober 1966 in Wesel.
Pankok war Maler, Zeichner und Holzschneider. Seine Kunstwerke lassen sich insgesamt nur schwerlich einer bestimmten Richtung zuordnen. Bekannt sind vor allem seine monochromen Kohlegemälde.
Neben Tier- und Landschaftsmotiven finden sich überwiegend ausdrucksstarke Bilder von leidenden Menschen vom Rande der Gesellschaft. Er unternahm ausgedehnte Reisen durch Spanien, Fankreich und die Niederlande. Auch dort malte er nicht nur wilde Landschaften, sondern auch verarmte und ausgestoßene Menschen. Bis zu seinem Tod aber faszinierten ihn die Sinti und Roma besonders.
Die Nationalsozialisten erteilten ihm nach 1933 Berufsverbot. In der 1937 eröffneten Ausstellung über so genannte Entartete Kunst waren auch Werke von Pankok zu sehen. Pankok malte dennoch einige Bilder, die durchweg eine dunkle, beinahe apokalyptische Ausstrahlung hatten. Modelle waren häufig befreundete Sinti und Roma. Die Behörden zogen die Werke ein und vernichteten sie.
1936 verbrachte Pankok einen Sommer in Gildehaus bei Bad Bentheim. Es ist nicht bekannt, was ihn damals in dieses Dorf in der Grafschaft führte. Hier schuf er über 100 seiner typischen Kohlegemälde. Motive waren die Kirche, die beiden Windmühlen oder das heutige Naturschutzgebiet Gildehauser Venn.
Nach dem Zweiten Weltkrieg und dem Ende des Nationalsozialismus erhielt Otto Pankok eine Professur an der Kunstakademie Düsseldorf, die er bis 1958 inne hatte.
Viele seiner Werke sind heute
Erich Maria Remarque (ursprünglich Erich Paul Remark) kam am 22. Juni 1898 in Osnabrück zur Welt.
Er gilt heute als einer der bedeutendsten, deutschen Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Sein wohl bekanntestes Werk "Im Westen nichts Neues" ist in 50 Sprachen übersetzt und die weltweite Auflage liegt bei 15 bis 20 Millionen Exemplaren.
Im Alter von 21 Jahren tritt Remarque eine Vertretungsstelle als Lehrer in Lohne (damals Kreis Lingen) in der katholischen Volksschule an. Zur der Zeit hat die Schule mit ihren zwei Klassenzimmern 239 Schüler und neben Remarque noch zwei weitere Lehrer: Den 60-jährigen Heinrich Wöste, der zugleich noch Schweine züchtet und verkauft, und Henrika Wilmer, 28 Jahre, ledig.
Er lebt hier zusammen mit seinem Hund Lux bei einem älteren Ehepaar, den Schomakers. Sonntags besucht er regelmäßig die Kirche und trifft sich mit der Familie Wöste, die er mit Klaviermusik erfreut. Als der Lehrer, den er vertreten hatte, zum 1. April 1920 seinen Dienst erneut aufnehmen kann, ist der Aufenthalt für Remarque in Lohne beendet.
In "Der Weg zurück", dem Nachfolgeroman zu "m Westen nichts Neues", sind einige Parallelen zwischen den Lohner Erfahrungen Remarques und den Geschehnissen um die Figur des Ernst Birkholz zu erkennen.
Beide Werke werden als Beginn der modernen Antikriegsliteratur gesehen und standen im Gegensatz zur konservativen und rechtfertigenden Kriegsliteratur in der Weimarer Republik.
Remarque lebte später in den USA und zuletzt in Porto Ronco, Schweiz. Am 25. September 1970 starb er in Locano. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof von Ronco sopra Ascona.
"In der Grafschaft ist vieles möglich. Immer wieder treten Grafschafterinnen und Grafschafter öffentlich in Erscheinung, weil sie sich in besonderem Maße für andere einsetzen. Nicht selten strahlt ihr Wirken über die Kreisgrenzen hinaus. Sie sind wahre Botschafter der Grafschaft, deren Einsatz Anerkennung verdient."
- Landrat Uwe Fietzek -