Ausgeschiedene Kreistagspolitiker geehrt
Das "verkannte Ehrenamt" stand am Freitagabend im Mittelpunkt einer Veranstaltung des Landkreises im NINO-Hochbau. Landrat Friedrich Kethorn ehrte 20 aus dem Kreistag ausscheidende Abgeordnete. Einige von ihnen waren drei oder mehr Wahlperioden Mitglied des höchsten politischen Gremiums des Landkreises gewesen. "Beim ehrenamtlichen Engagement gibt es den Trend, sich temporär und sporadisch für eine Sache zu engagieren. Die Kommunalpolitik als Ehrenamt passt nicht zu diesem Trend. Hier braucht es einen langen Atem – und ein dickes Fell", so der Landrat in seiner Rede.
Friedrich Kethorn machte in seiner Ansprache deutlich, was die Kommunalpolitik von manch anderem Ehrenamt unterscheidet: "Vom hohen zeitlichen Aufwand, der sich bei vielen potenziert, weil sie außerdem im Gemeinderat aktiv sind, oder von der kleinen Aufwandsentschädigung, die gewiss nicht reich macht, abgesehen, ist Kommunalpolitik nicht immer für den Einzelnen nur zufriedenstellend. Entscheidungen fällt er nicht allein, Erfolgsmomente sind nicht garantiert – vor allem, wenn man keine Mehrheit findet. Man darf eher auch einmal damit rechnen, für Fehler der Parteioberen in Berlin oder Brüssel sozusagen in Haftung genommen zu werden."Zugleich bedauerte er, dass sich wenig junge Menschen für dieses Ehrenamt finden ließen. Sei der Altersschnitt im Kreistag bei 54,2 Jahren, betrage er im Bundestag "nur" 49,3 Jahre. Kethorn sah dafür folgenden Grund: "Dass junge Menschen leider seltener in Kommunalparlamenten vertreten sind, hat viel mit ihrer Lebenssituation, vor allem Berufssituation, zu tun. Sie alle hier im Saal wissen, welchen Zeitaufwand ein Kommunalpolitiker leisten muss. Nicht selten sind zwei oder drei, mitunter auch vier Wochentage mit abendlichen Sitzungen belegt: Kreistagssitzungen, Ausschusssitzungen, Fraktionssitzungen, Vorstandssitzungen, Mitgliederversammlungen. Dazu kommen diverse Termine, die in der Region anstehen: Ausstellungen, Vereinsfeste, Bürgerversammlungen, aber auch Gespräche mit Bürgern und Betroffenen. Man ist Ansprechpartner zu beinahe jeder Zeit und jeder Gelegenheit."Den scheidenden Kreistagsabgeordneten wünschte der Landrat einen erfolgreichen "Entzug" von ihrer bisherigen Tätigkeit, aber auch weiterhin viel Engagement und Einsatz für die Grafschaft Bentheim.