Bausteine im Hilfesystem erweitert
Rege Diskussionen und ein ganzes Bündel von aktuellen Themen rund um das Hilfsangebot für Menschen mit einer psychischen Erkrankung gab es vor einigen Tagen auf der Plenumsitzung des Sozialpsychiatrischen Verbundes des Landkreises Grafschaft Bentheim. In diesem Verbund, dem der Sozialpsychiatrischen Dienst des Gesundheitsamtes vorsteht, treffen sich Vereine und Institutionen, die sich zu einer freiwilligen Zusammenarbeit verpflichtet haben und an der sozialpsychiatrischen Versorgung im Landkreis Grafschaft Bentheim beteiligt sind.
Durch dieses kooperierende Verbundsystem können die vorhandenen Ressourcen der einzelnen Anbieter besser genutzt werden.
Ziel aller Vereinbarungen ist es, einzelne Versorgungsbausteine für den psychisch Kranken Menschen so miteinander zu vernetzen, dass die Betroffenen ein ihren Bedürfnissen entsprechendes wohnortnahes Hilfeangebot erhalten. Auch mit einer psychischen Erkrankung soll so ein möglichst selbstbestimmendes Leben in der vertrauten Umgebung ermöglicht werden.
Bei der Plenumsitzung erstreckten sich die Themen von der ambulanten sozialpädagogischen Wohnbetreuung psychisch Erkrankter, über den Platzbedarf in den Werkstätten für seelisch behinderte Menschen hin zur Entwicklung der psychiatrischen Institutsambulanz des Grafschafter Klinikums.
Weiter wurde über gesetzliche Änderungen im Betreuungsrecht referiert, sowie über den gegenwärtigen Stand der noch nicht realisierten ambulanten psychiatrischen Krankenpflege im bestehenden Hilfesystem. Auch wurde die Einrichtung eines „Runden Tisches“ angeregt, an dem Fachleute, Angehörige und Betroffene teilnehmen und sich gleichberechtigt zu krankheitsbezogenen Themen austauschen können.
Im Bereich ambulanter Betreuung konnte das Angebot in der Grafschaft Bentheim in diesem Jahr ausgeweitet werden, so dass nunmehr auch eine intensive ambulante Betreuung für den Personenkreis angeboten werden kann, der sonst unter Umständen längerfristig im Wohnheim verbleiben bzw. dort aufgenommen werden müsste.
In der Plenumsitzung wurde ferner bekannt gegeben, dass die Maßnahme zur beruflichen Integration psychisch behinderter Menschen die Arbeitslosengeld II-Bezieher sind, weiterhin durch das Grafschafter Comeback mitgetragen wird. Gerade dieser Personenkreis ist auf unterstützende Maßnahmen zur beruflichen Widereingliederung angewiesen.
Um die Fortschreibung der sozialpsychiatrischen Rahmenplanung im Landkreis Grafschaft Bentheim, in der zum einem die Beschreibung der bestehenden Hilfeangebote festgehalten und zum anderen noch eventuell vorhandene Lücken im Hilfesystem benannt werden, soll es bei der Plenumsitzung im Jahr 2006 gehen.
Das Bild zeigt die Moderatoren der Plenumsitzung: Sozialpädagoge Johannes Alsmeier und Dr. Ulrike Röhl-Tegtmeyer Foto: Udo Wohlrab