Buchprojekt nimmt Formen an: Studierende erkunden Archive
Die Ausstellung „Für Grafschaft, Volk und Vaterland - 100 Jahre Erster Weltkrieg“, die im Jahr 2014 im Otto-Pankok-Museum in Gildehaus gezeigt worden war, hatte den Ausschlag gegeben: Bis zum Jahr 2018, also genau 100 Jahre nach dem Ende dieses Weltkrieges, soll ein Buchprojekt umgesetzt sein, das sich mit den Ereignissen und Strukturen in der Grafschaft Bentheim dieser Zeit befasst und auch von interessierten Laien gut zu lesen sein wird.

Studierende der Universität Vechta mit Mitarbeitern des Archivs in Denekamp: (v.r.) Hubert Titz (Landkreis Grafschaft Bentheim), Prof. Dr. Eugen Kotte (Universität Vechta), Jan Pikkemaat (Heimatverein Ootmarsum), Henny ten Dam (Gemeinde Dinkelland), Jan Raatgering (Heimatverein Ootmarsum), Andre ter Brake ( Gemeinde Dinkelland).
Wie war die Grenzsituation im Ersten Weltkrieg in der Grafschaft Bentheim? Wie lebte es sich, wie war die Versorgungslage, wie die Wirtschafts- und Bildungssituation? Diesen Fragen gingen kürzlich Studierende der Universität Vechta in einer dreitägigen Exkursion in niederländische Archive in Zwolle, Denekamp und Emmen nach.
Die Exkursion erfolgte im Rahmen des Projekts „Ereignisse und Strukturen in der Grafschaft Bentheim während der Zeit des Ersten Weltkriegs“, das der Geschichtsprofessor Dr. Eugen Kotte in Kooperation mit dem Landkreis Grafschaft Bentheim von 2016 bis 2018 durchführt. Kotte, Professor für Didaktik der Geschichte mit dem fachlichen Schwerpunkt Neuere und Neueste Geschichte, verantwortet das Projekt seitens der Universität Vechta, die wissenschaftliche Leitung hat der Historiker Dr. Helmut Lensing, Geschäftsführer der Studiengesellschaft für das Emsland und die Grafschaft Bentheim.
Die Studierenden besuchten das Historisch Centrum Overijsel in Zwolle, das Gemeentehuis van Dinkelland te Denekamp und das Gemeentearchief Emmen. Dort stellten sie mit Unterstützung niederländischer Archivare Recherchen zum Schmuggel, zur Flucht von Kriegsgefangenen und Deserteuren und zur Befestigung und Bewachung der Grenze auf niederländischer Seite an. Basis waren dabei u.a. ministerielle und militärische Anordnungen, amtliche Bekanntmachungen, Zeitungsartikel und Plakate. Bereits in 2015 wurden Dokumente aus Archiven innerhalb der Grafschaft Bentheim ausgewertet.
„Zur Aufarbeitung der Situation in der Grafschaft Bentheim als Grenzregion ist die Zusammenarbeit mit niederländischen Archiven und Forschungsstätten unabdingbar“, sagt Exkursionsleiter Prof. Dr. Eugen Kotte. „Für die Studierenden bietet dieses Projekt außerdem die Möglichkeit, praktisch und vor Ort zu arbeiten, ganz im Sinne des ´forschenden Lernens‘.“