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Sind optimistisch, eine attraktive Nachnutzung für das Gelände der ehemaligen Eissporthalle Nordhorn zu finden (v.l. vor dem Eingang des Kreishauses): Jens Kelmer (Abteilungsleiter Innerer Service und Liegenschaften), Erste Kreisrätin Sandra Cichon, Landrat Uwe Fietzek, Bürgermeister Thomas Berling und Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier.
Sind optimistisch, eine attraktive Nachnutzung für das Gelände der ehemaligen Eissporthalle Nordhorn zu finden (v.l. vor dem Eingang des Kreishauses): Jens Kelmer (Abteilungsleiter Innerer Service und Liegenschaften), Erste Kreisrätin Sandra Cichon, Landrat Uwe Fietzek, Bürgermeister Thomas Berling und Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier.

25. März 2024

Nachnutzung des Eissporthallen-Geländes: Landkreis und Stadt geben Details zu Konzepten bekannt

Was passiert künftig mit dem Gelände der ehemaligen Eissporthalle in Nordhorn? Nach der europaweiten Ausschreibung eines Interessenbekundungsverfahrens, das der Landkreis Grafschaft Bentheim und die Stadt Nordhorn gemeinsam auf den Weg gebracht haben, liegen zwei Konzepte zur Nachnutzung vor. Zwei Konzepte, die inhaltlich unterschiedlicher nicht sein könnten. Eines haben beide aber gemein: Keines sieht den Erhalt des Eissports und den Fortbestand des bisherigen Eissporthallen-Gebäudes vor. Die Interessenten wollen das Grundstück des Landkreises nur in geräumtem Zustand erwerben. Der Abriss der alten Halle ist damit besiegelt. Doch was kommt dann? Erste Details zu den eingegangenen Vorschlägen haben die Verwaltungsspitzen von Landkreis und Stadt nun bekannt gegeben. Konzept 1 rückt das Thema „Wohnen“ mit dem Bau von Ferienwohnungen – auch zum Dauerwohnen – in den Vordergrund. Konzept 2 verfolgt den Ansatz, in einer Indoorhalle mit verschiedenen Sprung-, Lauf- und Kletterparcours-Anlagen ein zusätzliches, modernes Sport- und Freizeitangebot zu schaffen. Landkreis und Stadt haben in den vergangenen Wochen Gespräche mit den Interessentengruppen geführt. „Beide haben schlüssige und belastbare Konzepte vorgelegt, Konzepte mit Substanz. Wir reden hier nicht über Luftschlösser“, macht Landrat Uwe Fietzek deutlich. Bürgermeister Thomas Berling ergänzt, dass beide Interessentengruppen erfreulicherweise aus der Grafschaft kommen. Wer genau hinter den Konzepten steht, könne aber aus vergaberechtlichen Gründen noch nicht genannt werden.

Ferienwohnungen oder ein Sport- und Freizeitangebot – die Ideen hinter den Konzepten

„Beim ersten Konzept wird davon ausgegangen, dass das vorhandene Angebot an Sport- und Freizeitmöglichkeiten in der unmittelbaren Nachbarschaft ausreichend ist und kein Konkurrenzangebot geschaffen werden sollte. Stattdessen sollen die vorhandenen Angebote durch zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten, sprich durch Ferienwohnungen, gestärkten werden“, erläutert Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier. Dadurch würden vorrangig Touristen angesprochen. „Das Konzept sieht vor, dass auf einem Teil des Geländes aber auch Wohnraum für Grafschafterinnen und Grafschaftern entsteht. Damit wollen die Investoren ein Beitrag zur Abmilderung der Wohnungsnot schaffen und Wohnmöglichkeiten für den Zuzug von Fachkräften anbieten.“ Das zweite Konzept orientiert sich hingegen am Sport- und Freizeitgedanken. „Mit einer Trampolinhalle, einem Ninja-Parcours für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie weiteren Trendsportarten sollen neue Möglichkeiten für Sport und Bewegung entstehen, die es in dieser Form noch nicht in der Grafschaft gibt. Zielgruppe sind hier Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 14 bis 39 Jahren, die selbst aktiv werden wollen. An zwei Tagen in der Woche sollen zudem Sportvereine die Halle für Trainingsmöglichkeiten nutzen können“, so Gülker-Alsmeier. Ein Gastronomieangebot sei ebenfalls geplant.

Um den politischen Beratungen nicht vorzugreifen, nennt die Kreisverwaltung kein favorisiertes Konzept. Kreisrätin Gülker-Alsmeier verweist aber darauf, dass das eigentliche Ziel des Interessenbekundungsverfahrens lautete, den Markt mit Blick auf die Nutzung des Gebäudes bzw. des Geländes als Sport- und Freizeiteinrichtung zu erkunden. „Die Intention des Landkreises war es immer, ein sportliches Ersatzangebot für den Eissport zu schaffen“, bekräftigt Landrat Uwe Fietzek.

Stadt Nordhorn muss Bebauungsplan für künftige Nachnutzung ändern

Ähnlich sieht es Bürgermeister Berling: „Das zweite Konzept fügt sich sehr gut in das Umfeld des Sportparks ein und ergänzt die Angebote des benachbarten delfinoh und des moveINN. Das Angebot von Trendsportarten würde einen neuen Zugang zu Bewegung ermöglichen und hätte zudem eine überregionale Strahlkraft.“ Die Schaffung von Wohnraum, die das erste Konzept verfolgt, sei zwar auch wichtig, aber nicht passend für das Areal der ehemaligen Eissporthalle. Berling erklärt: „Ich persönlich bin der Ansicht, dass dieses Filetstück nicht für Wohnbauzwecke umgewandelt werden sollte.“ Grundsätzlich muss für eine künftige Nachnutzung des Geländes der Bebauungsplan durch die Stadt Nordhorn geändert werden, da dort zurzeit nur die Nutzung „Eissport“ vorgesehen ist.

Grundstücksverkauf noch vor der Sommerpause politisch beschließen

Beide Verwaltungen betonen, dass noch keine Entscheidung für eines der beiden Konzepte gefallen sei, die politischen Beratungen stünden noch aus. Es gehe nun darum, eine gute Entwicklung für das Areal herbeizuführen. Eine öffentliche Präsentation der beiden Interessentengruppen ist in der Sitzung des Grafschafter Sportausschusses am 16. Mai 2024 vorgesehen. „In der Sitzung des Kreistages am 6. Juni 2024 werden wir seitens der Kreisverwaltung die Konzepte ebenfalls kurz vorstellen. Im nicht öffentlichen Teil der Sitzung soll dann der Verkauf des Grundstücks beschlossen werden. Vor der Sommerpause wollen wir alles unter Dach und Fach haben“, schildert Erste Kreisrätin Sandra Cichon die Zeitschiene. Parallel dazu bereitet die Nordhorner Stadtverwaltung die notwendige Änderung des Bebauungsplanes vor, damit auch dort die politischen Beschlüsse zeitnah gefasst werden können.

Sitzschalen, Schlittschuhe und Co. kommen unter den Hammer oder werden verschenkt

Unabhängig von den politischen Beratungen wird der Landkreis das Inventar der Eissporthalle versteigern bzw. verschenken. „Wir haben bereits bei den Sportvereinen angefragt, ob Interesse an den Sitzschalen besteht. Generell gilt: Sollten Sportvereine oder andere gemeinnützige Einrichtungen das Inventar nutzen wollen, werden wir das wohlwollend prüfen“, so Kreisrätin Gülker-Alsmeier. Weitere Gegenstände werden über die Plattform Zollauktion versteigert. Dazu zählen z.B. Schlittschuhe, die Schlittschuhschleifmaschine, Eislauflernhilfen, die Eismaschine oder das Mobiliar. „Das betrifft natürlich nur die Gegenstände, die auch im Besitz des Landkreises sind. Gegenstände, die dem Eishockeyclub gehören, werden an die Besitzer zurückgegeben“, stellt die Kreisrätin klar.

Beginn der Abrissarbeiten von Artenschutzgutachten abhängig

Wann mit dem Abriss der ehemaligen Eissporthalle selbst begonnen werden kann, ist noch unklar und auch von dem Ergebnis eines Artenschutzgutachtens abhängig, das der Landkreis in Auftrag gegeben hat. „Ein externes Fachbüro prüft ab Mitte April, ob und wenn ja, welche Tierarten von dem Gebäudeabriss betroffen sein könnten. Dabei geht es insbesondere um Vogelarten, die am Gebäude brüten, und um Fledermäuse, die möglicherweise im Gebäude wohnen. Zusätzlich erfolgt eine bauökologische Begleitung des Rückbaus“, erklärt Erste Kreisrätin Cichon. Der Landkreis rechnet damit, dass die Prüfung des Fachbüros Ende Juni 2024 abgeschlossen sein wird. „Wenn in dem Gebäude geschützte Tiere leben sollten, werden wir seitens der Unteren Naturschutzbehörde Vorgaben bekommen, welche Maßnahmen zum Schutz der Tiere umgesetzt werden müssen. Das ist ein Vorgehen, das auch bei anderen großen Bauprojekten so üblich ist“, so Cichon. Die Ausschreibung zum Abriss der ehemaligen Eissporthalle ist unterdessen erfolgreich beendet. „Uns liegen Angebote vor, die nun geprüft werden. Mehr können wir aus vergaberechtlichen Gründen nicht sagen“, berichtet Jens Kelmer, Leiter der Abteilung Innerer Service und Liegenschaften. Eine Vergabeentscheidung solle Anfang Mai erfolgen.

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