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Auf dem Bild v.l.n.r.: Landrat Uwe Fietzek; Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier; Kreisjugendpfleger Dirk Becker; Prof. Dr. Sören Petermann und Dr. Marc Neu, Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) an der Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB
Auf dem Bild v.l.n.r.: Landrat Uwe Fietzek; Kreisrätin Gunda Gülker-Alsmeier; Kreisjugendpfleger Dirk Becker; Prof. Dr. Sören Petermann und Dr. Marc Neu, Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) an der Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB

15. Februar 2024

Studie der Ruhr-Universität Bochum: Soziales Umfeld junger Grafschafter prägt ihre Entscheidung für ein freiwilliges Engagement

Wie steht es um das freiwillige Engagement junger Menschen? In welchen Bereichen engagieren sie sich und was ist ihr Antrieb? Ein Forschungsprojekt der Ruhr-Universität Bochum (RUB) ist Fragen wie diesen auf den Grund gegangen und wählte für ihre Untersuchung mitunter die Grafschaft Bentheim aus. Zur Ergebnispräsentation mit Prof. Dr. Sören Petermann und Dr. Marc Neu vom Zentrum für interdisziplinäre Regionalforschung (ZEFIR) an der Fakultät für Sozialwissenschaft der RUB lud die Jugendpflege des Landkreises Grafschaft Bentheim am Montag, 12. Februar 2024, ins Kreishaus ein.

„Für mich ist freiwilliges Engagement keine Selbstverständlichkeit. Es ist ein wichtiger Pfeiler einer funktionierenden Gesellschaft und verdient Unterstützung. In der Grafschaft steht Engagement grundsätzlich hoch im Kurs, weshalb wir es als Landkreis fördern und würdigen“, führte Landrat Uwe Fietzek in die Veranstaltung ein. Dennoch bringe der demographischen Wandel bei klassischen Formen des Engagements ein Nachwuchsproblem mit sich. Die Frage sei, wie auch zukünftig junge Menschen für eine freiwillige Tätigkeit gewonnen werden können.

In den Fokus ihrer Studie rückten die Wissenschaftler der Bochumer Universität vor allem neue Formen des Engagements, etwa das digitale und episodische Engagement sowie das freiwillige Engagement im Ausland, den sogenannten Voluntourismus. Befragt wurden über 1.300 junge Menschen im Alter von 16 bis 25 Jahren sowie sechs Expertinnen und Experten aus Verwaltung und Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendarbeit im Landkreis Grafschaft Bentheim. Darüber hinaus erhob das Forschungsteam für einen Stadt-Land-Vergleich Daten in den Landkreisen Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen), Saalfeld-Rudolstadt (Thüringen) sowie in den Städten Bochum und Leipzig.

Die Ergebnisse:

Mehr als 70 Prozent der befragten Grafschafterinnen und Grafschafter gaben an, sich zu engagieren, also einer unentgeltlichen Tätigkeit nachzugehen, insbesondere in den Bereichen Sport und Bewegung sowie Freizeit und Unterhaltung. Stark beliebt ist die Tätigkeit im Kontext von Vereinen, Verbänden oder Religionsgemeinschaften. Hierfür nimmt sich die Mehrheit der Befragten mindestens einmal wöchentlich Zeit und Wegzeiten von bis zu 15 Minuten in Kauf. Zur Frage, wie die Studienteilnehmenden die gesellschaftliche Einstellung zum freiwilligen Engagement einschätzen, gaben 60 Prozent der Befragten „positiv“ an. Freiwilliges Engagement ist ihrer Ansicht nach eine sinnvolle Tätigkeit und eine Möglichkeit, Dinge mitzugestalten. Untersucht wurden auch die Ursachen für freiwilliges Engagement. So war bei 44 Prozent der Probandinnen und Probanden bereits die Mutter früher freiwillig engagiert, bei 38 Prozent der Vater. Positiv wirkt sich auf das spätere Engagement ebenso der Zuspruch von Geschwistern, Verwandten, Freunden und Bekannten aus.

Mit Blick auf neue Formen des Engagements zeichnet sich eine Tendenz zum episodischen Engagement ab, d.h., 47 Prozent der 16-25-Jährigen in der Grafschaft Bentheim bieten ihre Hilfe vorübergehend an. Digitales Engagement in Form von Tutorials, Aufbau von Wikis, Unterstützung bei Podcasts und ähnlichem ist bei 16 Prozent der Befragten beliebt, freiwilliges Engagement im Ausland bei 14 Prozent der Befragten.

Implikationen für das Engagement in der Grafschaft Bentheim:

Die Ergebnispräsentation im Kreishaus ließ ebenso Raum für Schlussfolgerungen und mögliche Handlungsempfehlungen. Prof. Dr. Sören Petermann: „Wir konnten feststellen, dass die Bereitschaft für ein freiwilliges Engagement durchaus vorhanden ist, jedoch häufiger Anlass- oder Projektbezogen als dauerhaft. Hilfreich könnte es sein, hohe Verantwortlichkeiten oder möglicherweise bestehende Hürden zu senken, um die Einstiegsschwelle in dauerhafte Engagementformen, zum Beispiel in eine Vorstandsposition, abzubauen.“ Weitere Lösungsansätze könnten darin bestehen, Formen des Engagements vermehrt digital anzubieten, um engagierte Menschen trotz eines Ortswechsels zu halten. Förderlich sei ein generationsübergreifendes Vorleben von Engagement, was voraussetze, dass das Engagement auch im Erwachsenenalter fortgeführt werde.

Landrat Uwe Fietzek schlussfolgerte: „Erfreulicherweise ist das Engagement der jungen Grafschafterinnen und Grafschafter nach wie vor zu spüren, hat im Zuge der Corona-Pandemie aber einige Verluste erlitten. Nun gilt es, diese Leute zurückzuholen und Möglichkeiten zu eröffnen, sich auch nach einem möglichen Ortswechsel für die Grafschaft zu engagieren. Eine stützende Säule ist sicherlich auch die öffentliche Würdigung des Engagements.“

Rund 30 Gäste waren zur Ergebnispräsentation im Kreishaus erschienen, darunter Vertreterinnen und Vertreter der Freiwilligendienste, aus Vereinen und Verbänden der Jugendarbeit, Mitglieder des Jugendhilfeausschusses, Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer sowie Mitarbeitende der Verwaltung. Kreisjugendpfleger Dirk Becker bedankte sich bei den Forschungsleitenden der RUB für die gute Zusammenarbeit bei der Datenerhebung im Landkreis Grafschaft Bentheim und die hieraus gewonnenen Erkenntnisse. Diese würde man nun weiter diskutieren und Anknüpfungspunkte erarbeiten. Die Studie der Ruhr-Universität Bochum wurde kofinanziert durch das Bundesprogramm ländliche Entwicklung und regionale Wertschöpfung des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft. Sie steht ab Mittwoch, 21. Februar 2024, auf der Internetseite des Forschungsinstitutes zum Download zur Verfügung: http://www.zefir.ruhr-uni-bochum.de/zefirpub.html

Studie der Ruhr-Universität Bochum

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